Aperitif: Eine französische Affäre

Aperitif in Frankreich

Die Franzosen lieben Aperitif!

In Frankreich gehört das Aperitif zum nationalen Kulturgut wie der Eifelturm, die Marseillaise oder das Baguette. Das Aperitif ist dabei aber mehr als ein alkoholisches Getränk. Zur Klarstellung sei angemerkt, dass mit „dem Aperitif“ die trinkbare Begleitung eines geselligen Beisammenseins gemeint ist, also ein Champagner, ein Longdrink oder ein leichter Wein. „Das Aperitif“ bezeichnet hingegen die Runde aus Freunden und oder der Familie vor dem abendlichen Essen.

Wenn der Aperitif als eigenes Event stattfindet, braucht es keinen besonderen Anlass. Ein Aperitif passt an jedem Tag der Woche genauso wie am Wochenende oder an Feiertagen. Die Runde kann spontan zusammengetrommelt werden oder das Aperitif ist sorgfältig geplant. In jedem Fall ist die Atmosphäre ungezwungen und das Aperitif die beste Einstimmung auf einen gelungenen Abend.

Getränke zum Aperitif

Die gesamte Bandbreite an alkoholischen Getränken ist bei einem Aperitif denkbar. Sekt, Champagner und Wein gehören zum Standard-Repertoire, entweder im Mix oder ohne weitere Zutaten. Auch Bier ist denkbar. Spezielle Aperitif-Drinks sind die Klassiker Martini, Manhattan oder Cocktails auf Campari-Basis. Daneben kommen immer wieder Mode-Drinks hinzu wie der Hugo oder Aperol Spritz.

Auf diesen Grundlagen aufbauend sind der Kreativität in der Zubereitung von eigenen Cocktails keine Grenzen gesetzt. Als Grundregel gilt eigentlich nur, dass die Mixgetränke keine tierischen Fette enthalten sollten, etwa in Milch(-produkten) oder Eiern. Damit alle Gäste und die Gastgeber lange Spaß am Aperitif haben, sollten die Getränke eines Aperitifs zudem nicht zu stark sein.

Nicht jeder der Gäste kann oder möchte bei einem Aperitif zu einem alkoholischen Getränk greifen. An alkoholfreien Alternativen sollte es daher nicht mangeln. Wie bei den alkoholischen Getränken ist auch hier die Liste der Drinks lang. Alkoholfreies Bier, Saft oder Softdrinks wie Orangina gehören zur Basis-Ausstattung eines Aperitifs. Raffinierter sind Bowlen mit frischen Früchten der Saison, wie Erdbeeren, Himbeeren oder Melonen. Damit punktet jeder Gastgeber auch bei den kleinen Gästen eines Aperitifs.

Typisch französische Aperitifs

Die genannten Getränke gehören zum festen Kanon bei einem Aperitif in Frankreich. Typisch französisch sind diese Erfrischungen:

  • Wasser mit Sirup: Unter den nicht-alkoholoischen Getränken bei einem typisch französischen Aperitif sind Mischungen aus Wasser und Sirup die beliebtesten Variationen. Es empfiehlt sich Sprudelwasser ohne starken mineralischen Eigengeschmack als Grundlage, idealerweise „Perrier“. In Kombination mit Minzsirup oder Sirup aus Grenadine trinkt man einen unalkoholischen Aperitif, der in jedem Restaurant in Frankreich auf der Karte steht.
  • Pastis: Der Inbegriff des südfranzösischen „savoir vivre“ ist der Pastis. 1 Teil Pastis, am bekanntesten von der Marke „Ricard“, kombiniert mit 5 Teilen Wasser ergibt den Aperitif. Auf Eis besonders erfrischend.
  • Kir: Typisch französisch ist Kir. Ein Kir ist denkbar einfach herzustellen: Sekt, Champagner oder Weißwein mit Likör aus der schwarzen Johannisbeere (Créme de Cassis) mischen und fertig ist einer der beliebtesten alkoholischen Aperitifs.
  • Le ti-punch: Dieser Drink erinnert an Caipirinha und kommt hauptsächlich in den Überseegebieten Réunion, Martinique oder Französich-Guayana auf den Aperitif-Tisch. Le ti-punch besteht aus weißem Rum, einem Esslöffel Rohrzucker und etwas Limetten-Saft.




Bretonischer Aperitif

Während in Südfrankreich Pastis zum Aperitif gereicht wird, ist in der Bretagne Cidre ein traditionelles Getränk. Beliebt ist die Variante im Mix mit Likör. Der Kir Breton besteht aus Cidre mit einem Schuß Johanisbeerlikör. Stilecht wird der Kir Breton in einer bretonischen Bolée serviert. Ist gerade keine traditionelle Keramikschale zur Hand, tut es auch ein Sekt- oder Weinglas.

Snacks zum Aperitif

Zum Aperitif gehören immer auch Snacks. Da es sich auf leeren Magen schlecht trinkt, wird jeder Gastgeber mindestens Aperitif-Kekse “gateau d’aperitif“ anbieten. Das sind zum Beispiel kleine Cracker, Salzstangen, Erdnüsse oder Chips. Cocktail-Würstchen, Antipasti oder kleine Käsekreationen wie die “Apericube” von “La vache qui rit” bedeuten die nächste Stufe eines kleinen Aperitif-Buffets.

Bei einem offiziellen Aperitif mit vielen Gästen wird sich die Gastgeberin oder der Gastgeber richtig ins Zeug legen. Den Tisch zieren dann Kreationen von “amuses-bouches” oder “hors d’oeuvre”. Hier sind die Möglichkeiten vielfältig, lassen Sie Ihrem Erfindungsreichtum und Tatendrang freien Lauf. Bewährte Rezepte gibt es etliche. Kleine Auswahl für Aperitif Rezepte gefällig?

Einladung zum Aperitif

Wer zum Aperitif in Frankreiche eingeladen wird, sollte vorbereitet sein. Üblicherweise beginnt ein Aperitif zwischen 18 und 20 Uhr. Also zu einer Zeit, in der in vielen deutschen Haushalten bereits das Essen auf dem Tisch steht. Zwar gibt es zu einem solchen Anlass immer etwas Kleines zu Snacken, wer aber pünktliches Abendessen gewohnt ist, dem empfiehlt es sich, eine Grundlage zu schaffen. Ein Mitbringsel ist keine Pflicht, wird aber natürlich gern gesehen.

Wenn man eine Einladung zum Aperitif erhält, bedeutet das nicht automatisch, dass man auch zum Diner eingeplant ist. Unzweideutig ist die Lage, wenn der Gastgeber die Einladung von sich aus auf das Aperitif beschränkt oder den Übergang in eine Tischrunde vorab ankündigt. Andernfalls ist unter Umständen etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Knurrt der Magen gegen 21 Uhr allzu sehr und ein Ende des Aperitifs ist nicht abzusehen, ist es keine Schande, sich höflich zu verabschieden. Dann lässt sich der Abend in einem guten Restaurant fortsetzen.

Aperitif in Deutschland

In Deutschland ist die Kultur des Aperitifs nicht so verbreitet wie in Frankreich. Auf dieser Seite des Rheins wird Alkohol eher zum abendlichen Essen und danach konsumiert, seltener davor. Warum aber nicht zu besonderen Anlässen einen Aperitif veranstalten? Anderen Gastgebern sind Sie mit dieser Idee garantiert einen Schritt voraus. In der kalten Jahreszeit eignen sich vor allem die Tage im Advent sowie die Festtage, um zu einer Runde bei einem Gläschen Sekt oder einem winterlichen Aperitif einzuladen. Und im Sommer bildet ein lauer Abend den perfekten Rahmen für einen Aperitif mit Hugo, Spritz oder einer eigenen Kreation. Mit einem Aperitif bringen Sie französische Lebensart in Ihren Bekanntenkreis. Tchin-tchin !

 

 

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Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Diaphane / Ell Prod

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