Quintin war in früheren Zeiten sehr aktiv und lebendig, doch irgendwann, so sagen die Chronisten, schlief der Ort an den Ufern des Teichs „Étang de Quintin“ ein. Bekannt war Quintin als florierendes Handelszentrum und für die schlicht “Bretagne” genannten Leinenstoffe. Die großen Granitfassaden der Herrenhäuser in der Stadt und verschiedene Schlösser und Anwesen in der Umgebung zeugen noch von dieser Zeit des Wohlstands.
Das Château von Quintin
Direkt an besagtem Teich liegt das Domaine de Quintin, im Herzen der Kleinstadt. Das Château die größte Sehenswürdigkeit des Ortes, vereint zwei Schlösser, französische Gärten, Stadtmauern und eine Archivturm innerhalb desselben Parks. Seit dem 12. Jahrhundert im Besitz verschiedener Adelsfamilien, spiegelt es die wechselvolle Geschichte der Region wider.
Das erste Schloss wurde im 12. Jahrhundert von Alain de Penthièvre errichtet, gefolgt von einer Festung im 13. Jahrhundert, die den Ursprung der Stadt bildete. Über die Jahrhunderte wurde das Anwesen mehrmals zerstört, umgebaut und erweitert, insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert, wobei es als erstes klassisches Schloss der Bretagne konzipiert wurde.
Nach der Französischen Revolution, in der das Schloss auch als Gefängnis diente, wurde es von der Familie de Bagneux renoviert und schließlich 1986 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute wird es von den Nachfahren mit großem Engagement bewahrt und bietet Besuchern Einblicke in seine reiche historische und architektonische Bedeutung. Das Château de Quintin beherbergt ein Museum, das Besuchern die Geschichte des Schlosses und der Region näherbringt. Der Eintritt kostet für Erwachsene 7 EUR, für Studierende 6 EUR und für Gruppen ab 15 Personen 6 EUR pro Person.
Außerhalb der Schlossanlage sind von den Stadtmauern einige Überreste erhalten, darunter besonders das Stadttor „Porte Neuve“ aus dem 15. Jahrhundert. Ebenfalls in der Nähe des Château liegen zwei Kanonikerhäuser aus der Renaissance, sie befinden in der Rue Notre-Dame, Nr. 5 und 7. Hier lebten die beiden Dichterinnen Mathilde Delaporte (1866–1941) und Marie Allo (1866–1948), die lokale Berühmtheit erlangten. In derselben Straße befindet sich auch die Fontaine Notre-Dame aus dem 15. Jahrhundert.
Am Platz „Place du Martray“ Nr. 1 sieht man ein Haus aus dem 18. Jahrhundert, gefolgt von der Basilika Notre-Dame. Diese beherbergt unter ihrem Portal die Statue „Notre-Dame de la Délivrance“, die Frauen aus Quintin anzieht, die sich Kinder wünschen. Der Überlieferung nach brachte Geoffroy Botherel 1252 von einem Kreuzzug eine wertvolle Reliquie mit: den Gürtel der Jungfrau Maria. Dieser wird heute in einem Reliquiar aufbewahrt.
Eine Region reich an Schlössern
Zwei Kilometer südlich erhebt sich das Château de Robien aus dem 18. Jahrhundert, dessen Kapelle aus dem 14. Jahrhundert stammt. Hier wurde der Philosoph Jules Lequier (1814–1862) geboren, der Philosophen des 20. Jahrhunderts beeinflusste. Er ertrank in der Bucht von Saint-Brieuc, vieles deutete darauf hin, dass es sich um einen Suizid handelte.
Am 11. August 1919 wurde hier auch die Hochzeit von Edith, der Direktorin der Medizinischen Fakultät in Rennes, und Louis-Ferdinand Destouches (1894–1961) gefeiert, der unter dem Namen Céline als Schriftsteller berühmt wurde.
Die Region ist reich an Schlössern und Herrenhäusern. Zu nennen sind:
- Im Nordwesten: Beaumanoir in Le Leslay, mit einem bemerkenswerten polygonalen Turm (die übrigen Teile wurden im Laufe der Jahrhunderte umgebaut oder rekonstruiert).
- La Noë-Sèche: Ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert, das im 17. Jahrhundert umgestaltet wurde. Es besitzt ein befestigtes Portal, einen runden Turm und weitere architektonische Besonderheiten.
- Im Osten: Das Herrenhaus von Crénan, das 1927 durch einen Brand zerstört wurde.
- La Ville-Daniel: In Plaine-Haute, ein Bauwerk aus der Mitte des 16. Jahrhunderts mit einer Wendeltreppe und einem gotischen Portal an der Fassade.
- Im Südwesten: Grande-Île in Saint-Bihy
Karte Quintin
Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © María Gracia Salas Rodríguez