Saint-Brieuc: Geschichtsträchtige Stadt mit atemberaubender Umgebung

Saint-Brieuc ist eine der ältesten Städte der Bretagne und die mit Abstand größte des  Départements Côtes-d’Armor. Etwa 45.000 „Briochines“ und „Briochin“, wie die Einwohner genannt werden, leben in der Hafenstadt am Ärmelkanal. Die Altstadt von Saint-Brieuc ist dennoch nicht sehr weitläufig, die Attraktionen sind auf einem gemütlichen Spaziergang von etwa anderthalb Stunden bequem zu erkunden.

Im Zentrum warten einige Sehenswürdigkeiten aus den Jahrhunderten seitdem der namensgebende walisische Mönch Brioc hier um das Jahr 480 an Land ging und ein Kloster gründete. Auch der Hafen Port Légué ist einen Abstecher wert.

Für viele Bretagne-Kenner ist jedoch die Bucht von Saint-Brieuc die größte Sehenswürdigkeit der Gegend. Von den Küstenabschnitten rund um die Stadt bieten sich herrliche Ausblicke auf die 800 km² große Baie de Saint-Brieuc, die vor allem bei Ebbe außergewöhnliche Perspektiven bietet. Zum Beispiel von der Pointe de Roselier, eine ca. zweistündige Wanderung stellen wir Ihnen hier vor.

Zu den Touren: Altstadt Saint-Brieuc // Port du Légué // Tour Pointe de Roselier

Tour durch das Zentrum von Saint-Brieuc

Für den Rundgang durch die Altstadt, empfiehlt es sich, das Auto auf einem „Parking“ im Zentrum abzustellen, beispielsweise dem in der Rue Poulain-Corbion. Den Parkplatz auf der Nordseite verlassen und auf der Rue Poulain-Corbion nach rechts bis zur Rue de Rohan gehen.

Nach wenigen Schritten kreuzt die Rue Saint-Gouéno. An der Ecke steht ein architektonisch interessantes Gebäude im Stil der bretonischen Renaissance. Das im 17. Jahrhundert erbaute Haus gehörte der Witwe du Mintier, einst eine einflussreichen Dame der Gesellschaft von Saint-Brieuc. Heute beherbergt das ehemalige „Hôtel du Mintier“ eine empfehlenswerte Patisserie.

Die Kirchen von Saint-Brieuc

An der Ecke nach links wenden, in die Rue Saint-Gilles, anschließend in die Rue de Préfecture. Nächstes Etappenziel ist das Hôtel de Bellescize, einst das Schloss der Bischöfe von Saint-Brieuc. Schon in Sichtweite erhebt sich die Kathedrale von Saint-Brieuc, die Cathédrale Saint-Etienne. Das Gotteshaus wurde ab dem 13. Jahrhundert auf einem Sumpfgebiet erbaut und ist eine der wenigen Wehrkirchen der Bretagne. Von außen klotzig und imposant ist die nach einigen Überarbeitungen heute mehrheitlich im gothischen Stil daherkommende Kathedrale innen in einem renovierungsbedürftigen Zustand.

Auch der nächste Wegpunkt ist ein Sakralbau. Die Basilique Notre Dame d’Espérance am Place Saint-Pierre erreicht der Spaziergänger nach ca. 5 Minuten Fußweg über die Rue Saint-Pierre. Mit ihrem grünen Kupferdach und einer eleganten Architektur zieht die Basilika die Blicke der Besucher auf sich. Im Inneren ist die Kirche nicht weniger beeindruckend, vor allem die monumentale Kanzel.

Zu den Ursprüngen der Stadt

Gehen Sie von hier zurück zur Kathedrale, um am Place du Martray die ehemalige Markthalle aus der Zeit Gustave Eiffels zu passieren. Vom Place du Martray steigt die Rue Fardel mit ihren Fachwerkhäuschen leicht an. Hier stehen die ältesten noch erhaltenen Bauten von Saint-Brieuc. Am Ende der Straße rechts in die Rue Jean Kuster abbiegen und von hier nach wenigen Metern in die Rue Notre Dame. Bald erscheint die Kirche „Fontaine Saint-Brieuc„, benannt nach dem Namensvater der Stadt. Brieuc landete 485 am Ufer des Flusses Gouët und ließ in der Nähe der heutigen Kirche eine erste Kapelle errichten.

Der Altar der Kirche zeigt Abbilder der 7 Gründungsheiligen aus der Bretagne, die besonders während der „Tro Breiz„, einer mittelalterlichen Wallfahrt, geehrt wurden. auf der gleichnamigen Straße vor der Kirche geht es weiter zum letzten Punkt des Rundganges. Die Rue de la Fontaine de Saint-Brieuc beschreibt einen Bogen, bevor sie auf die Rue de Gouët mündet. Sehenswert ist hier das Maison de la Barrière, ein Fachwerkbau mit roten Balken in der Fassade, der einst die Grenze zwischen Saint-Brieuc und dem Umland markierte.

Der Straße weiter folgen bis sie zur Rue de la Grille wird und nach ca. 5 Minuten erreichen Sie den Parkplatz der Ausgangspunkt des Rundganges war.

Port du Légué

Das Viertel rund um den Hafen Port du Légué liegt etwa 25 Minuten Fußweg von der Altstadt entfernt. Wo die Gouët in das Meer fließt, könnte eine Tour durch  am Place de la Résistance am Nordufer des Flusses beginnen. Häuser mit bunten Fassaden und viele Cafés prägen das Bild dieses Teils von Saint-Brieuc. Flussaufwärts, unter der großen Autobahnbrücke hindurch, überspannt die Pont de Pierre die Gouët.

Diese Brücke markiert physikalisch die Grenze zwischen dem ungezähmten Teil weiter westlich und dem Becken stromabwärts. Von hier aus genießt man einen schönen Blick auf den Yachthafen.

Das Carré Rosengart auf der Südseite des Flusses ist ein rekonstruiertes Industrie- und Hafenquartier, in dem heute moderne Büros, Geschäfte und Ausstellungsflächen eine neue Unterkunft gefunden haben. Weiter flussabwärts erstreckt sich ein bewaldetes Massiv auf der rechten Seite der Docks: der Park von Rohannek’h. Über die Pont Tournant geht es dann auf die gegenüberliegende Seite des Flusses und zurück zur Place de la Résistance.

Tour Pointe de Roselier

Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt etwa 20 Autominuten außerhalb des Zentrums von Saint-Brieuc. Zum Start gelangt man über die Nordseite des Hafens von Saint-Brieuc (D24) in Richtung Pointe du Roselier. Achten Sie auf die Schilder, die auf den Strand „Martin Plage“ weisen. Am Parkplatz des Strandes startet dieser etwa 90 minütige Rundweg.

Martin Plage ist einer der letzten Punkte der Tour, die Wanderung führt zunächst in die andere Richtung. Dazu aus einer Ecke des Parkplatzes den Kletterweg in Richtung Fontaine du Roselier nehmen.

Zu früheren Zeiten wurde das Land dieser Gegend hauptsächlich für die Pferdezucht genutzt. Der Brunnen „Fontaine du Roselier“ diente den Pferden als Tränke. Lassen Sie den Brunnen hinter sich und wandern weiter bis zum Ende der Straße. Hier erst links, kurze Zeit später rechts abbiegen in die Rue de la Corniche. Nehmen Sie hier den kleinen Pfad links und folgen Sie dem Küstenweg. Folgen Sie ihm nach links in Richtung des ausgeschilderten Aussichtspunkt.

Weiter Blick auf die Bucht von Saint-Brieuc

Am „Point de vue“ erstreckt sich vor dem Betrachter die Bucht von Saint-Brieuc. Eine felsige Küste, weite Sandflächen, der Strand von Saint-Laurent und ein Leuchtturm, der den Port du Légué ankündigt, dem seinerzeit ersten von Händlern genutzten Hafen der Côtes-d’Armor. Die Einschnitte in der Küstenlinie rechterhand sind die von Yffiniac und Morieux.

Weiter geht es für etwa 15 Minuten Fußmarsch auf dem Küstenwanderweg in Richtung Belvedere. Belvedere ist die Spitze der Pointe du Roselier. Hier bietet sich dem Betrachter immer ein Schauspiel. Das Meer in den verschiedensten Farben und Schiffe in allen Größen sind immer zu sehen. Oft genug ist aber auch der Himmel bunt getupft, denn die Pointe de Roselier ist einer der beliebtesten Spots für Paraglider.

Das weite Meer vor der Landspitze ist die Quelle bekannter bretonischer Spezialitäten. Vor allem Jakobsmuscheln tummeln sich an dieser Stelle des Ärmelkanals. In früheren Zeiten diente der Punkt als Spähposten gegen anrückende Feinde. Zeigte sich etwa ein englisches Schiff am Horizont bekämpften die Bretonen die Segler mit glühenden Kugeln. Die wurden im Four à boulet erhitzt, der nächsten Etappe des Rundganges.

Der Kugelofen liegt unweit des Belvedere. In dem Gemäuer aus dem Jahr 1794 war eine maximal 15-köpfige Verteidigungseinheit stationiert. Im Inneren brachte die Mannschaft große Eisenkugeln zum Glühen. Kanonen feuerten die Kugeln dann in Richtung der feindlichen Schiffe, mit dem Ziel diese in Brand zu setzen. Die erhoffte Effektivität blieb jedoch aus, die Batterie wurde bald aufgegeben.

Nehmen Sie anschließend den grasbewachsenen Pfad links neben dem „Four“, um zu einer Aussichtsplattform auf dem „Gipfel“ hinaufzusteigen.

Wanderweg zum Plage Martin

Im Osten ist ein herrlicher weiter Ausblick auf die Bucht von Saint-Brieuc mit dem Cap Fréhel und Erquy der Lohn für den Aufstieg. Im Westen geht der Blick bis nach Paimpol und die Île de Bréhat.

Unterhalb der Plattform erinnern 3 Monumente an die im Meer verstorbenen Seemänner. Immer wieder kam und kommt es durch die extremen Gezeiten vor Saint-Brieuc zu Unglücken. Das Wasser zieht sich hier um bis zu 7 Kilometer zurück, um dann wieder um bis zu 12 Meter in 6 Stunden zu steigen. Mit solchen Werten belegt die Bucht Platz 5 unter den Küstenabschnitten weltweit.

Gehen Sie an den Monumenten vorbei auf der Schotterstraße und überqueren den Parkplatz. Es folgt ein längerer Abschnitt an der Küste. Auf dem Weg zum Rocher Martin, einem weißgetünchten riesigen Küstenmarkstein kommt der Wanderer an einer weiteren Befestigungsanlage vorbei.

Am Strand

Der letzte Abschnitt auf dem Wanderweg führt zum Strand Plage Martin. Bei Flut lohnt es sich an diesem im Sommer bewachten Badestrand unbedingt zu Baden. Bei Ebbe ist „Pêche a pied“ angesagt, das Angeln zu Fuß. Dabei watet man durch die vom freigelegte Landschaft und sucht nach Muscheln, Austern und kleinen Krebsen. Wenn man vorsichtig und nachhaltig zur Sache geht, d.h. keine großen Mengen im mitgebrachten Eimer landen, kann man die Meeresfrüchte mitnehmen und im Ferienhaus zubereiten.

Der Ausgangspunkt unserer Tour liegt direkt hinter dem Strand. Vor der Abreise lässt es sich auf den Picknick-Bänken herrlich rasten.

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Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Emmanuel Berthier, © Jacqueline Piriou