Bretonische Linogravuren von Hans von Döhren

Ile de Groix, Quelle der Inspiration

Von jeher wurden Künstler von Inseln angezogen. Es sind kleine Welten mit besonderen Eigenheiten. Hans von Döhren gehört zu einer langen Reihe von Künstlern, die sich zur Bretagne hingezogen fühlen. Dieser Berliner Künstler, geboren 1948, hält sich mehr als 30 Jahren regelmäßig auf der Ile de Groix auf, und hat dort die Quelle der Inspiration für seine Kunst gefunden. Groix ist zu seiner Insel geworden, zu seinem „Anderswo“, seinem Paradies. Eigentlich gehört er zu dieser Insel, denn es sind die Landschaften, die die Menschen vereinnahmen, und nicht umgekehrt.

Der Künstler Hans von Döhren

Der Künstler Hans von Döhren

Linogravur und authentische Volkskunst

Die Vielzahl der Drucke ermöglicht einen Zugang zur Kunst für ein breites Publikum. Dafür hat Hans von Döhren seit 1989 den Linolschnitt gewählt. Es ist die gleiche Technik wie der Holzschnitt, nur mit einem weicheren Material, das einfacher in alle Richtungen zu bearbeiten ist.

Die Linogravur besteht darin mit speziellen Messern die Flächen abzutragen, die beim Druck weiß bleiben sollen. Es ist ein Verfahren der Reliefgravur, wobei der Graveur seine Zeichnung umrandet, er spart sie aus. Jeder Druck wird dann mit Aquarellfarben koloriert und somit sind alle Bilder unterschiedlich.

Die Vereinfachung der Formen und die Betonung der Linien, die das Bild verstärken, machen aus den Linolschnitten von Hans von Döhren Werke im Sinne einer authentischen Volkskunst.

Die Thunfisch- oder Sardinendosen regen ihn zu Kompositionen im Sinne der zeitgenössischen Kunst an, in denen er mit der gesamten Palette der Farben seiner Phantasie freien Lauf lässt. Seine sich wiederholenden Wellenbewegungen, seine klare Graphik, sein klarer Stil geben seinen Bildern eine unverkennbare Signatur, und seine eindrucksvollsten Werke sind die vereinfachten, in denen die Zeichnungen durch höchste Konzentration am klarsten werden. Als wahrer Graveur strebt Hans von Döhren das Wichtigste an um das Wesentliche zu erreichen die Unendlichkeit der Bretagne.




Das schreibt der Künstler über seinen Weg nach Groix:

„Das erste Mal kam ich im Sommer 1978 von Berlin auf die Île de Groix. Es war die erste gemeinsame Reise mit meiner Frau und den zweijährigen Zwillingen. Wir kamen mit der Fähre Kreiz ar Mor in Port Tudy an. Damals gab es noch eine Fähre mit dem Namen Jean-Pierre Calloch. Der Dichter Yann Ber Kalloc’h, 1888 auf Groix geboren, begann sein bekanntestes Gedicht mit den Zeilen Me zo ganet é kreiz er mor  Tèr lèu ér méz (Je suis né au milieu de la merTrois lieues au large). Mitten im Meer wie jede Insel. Auch West-Berlin war damals eine Art Insel, allerdings  von einer Mauer umgeben.

Meine Frau Gunda hatte ich bei einer Agitationskunstgruppe kennengelernt. Wir unterstützten künstlerisch Gewerkschaften zur Durchsetzung von Grundrechten und die Friedensbewegung in West-Berlin. Nach Groix kamen wir über Freunde aus der linken Szene, und unser erster Kontakt auf der Insel war Albert Boterf mit seiner Frau Hélène. Er war der Chef des Kino Les Korrigans. Albert gab sich freimütig als Kommunist zu erkennen. Bei uns in der Bundesdrepublik Deutschland undenkbar – vor allem in West-Berlin musste man zu der Zeit als Kommunist mit Berufsverbot rechnen. Auf Groix wehte uns ein Hauch von Freiheit entgegen!

Die Flucht aus dem steinernen Meer Berlin ans wogende Meer, die Weite, die ursprüngliche Landschaft, mit ihrer immer noch gelebten Tradition, war für uns ein Höhepunkt, eine Bereicherung, und gab uns Kraft für die Dinge des Lebens. Später verbrachten auch unsere 4 Kinder hier über Jahre herrliche Sommerferien und es zieht sie aus aller Welt immer wieder spontan nach Groix.“

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