In der Nähe des sagenhaften Waldes von Brocéliande liegt ein weniger bekanntes Gebiet, das den Besucher weit in die Vergangenheit der Bretagne eintauchen lässt. Weiter noch, als in die Zeiten, in denen der Zauberer Merlin, König Arthur oder die Fee Morgane unter den hohen Bäumen ihre Abenteuer erlebt haben sollen.
Zwischen Rennes und Vannes, unweit von Ploërmel, wüteten in den 1970er Jahren gewaltige Waldbrände und vernichteten die Heidelandschaft und die Fichtenwälder rund um das Dorf Monteneuf beinahe vollständig. Die Flammen brachten aber auch Erstaunliches zutage. Nachdem alle Feuer verraucht waren, erschienen Zeugnisse der 7.000 Jahre alten Megalith-Kultur. Archäologen entdeckten nach und nach etwa 400 Blöcke aus rotem Schiefer.
Grabungen und weitere Untersuchungen an den Menhiren zeigten, dass das Gebiet an der Grenze zwischen den heutigen Départements Morbihan und Ille-et-Vilaine keine Kultstätte war, wie etwa in Carnac. Auf dem etwa 7 Hektar großen Areal schienen die frühen Bewohner der Bretagne getestet zu haben, wie sich Menhire am besten herstellen, transportieren und errichten lassen. So ließ sich etwa zeigen, dass die Menhire von Monteneuf durch Hitze und Kälte in ihre charakteristische Form gebracht wurden. Und nicht, wie an anderen kultischen Orten, durch Werkzeuge.
Naturschutz in Monteneuf
Parallel zu der Entdeckung der Geschichte des Gebietes entwickelte sich ein Bewußtsein für die Bedeutung der Natur. Nach den Bränden wurde ein beträchtlicher Teil um Monteneuf mit Strandkiefern wieder aufgeforstet. Vor 7.000 Jahren existierte diese besondere Art hier nicht. Die Nadelbäume ermöglichten es den ursprünglichen Pflanzen der Heidelandschaft aber, sich wieder zu entwickeln. Inmitten der Seen und Weiden gediehen so wieder Orchideen, Farne und andere Juwelen der bretonischen Flora.
Heute beschäftigt sich ein Verein in Monteneuf mit der Pflege, Bewahrung und Aufwertung des Gebietes. Die Mitglieder kümmern sich sowohl um die Betreuung der archäologischen Stätten als auch um die Schätze der Natur. Den Mittelpunkt bildet ein Haus in Monteneuf, das die Schätze des Gebietes ausführlich vorstellt. Das Zentrum ist auch Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen und Führungen in das Areal mit der bewegten Geschichte. Mehr Informationen zu den Aktivitäten des Vereins und zur Anreise gibt es auf der Webseite allerdings nur auf französisch.
Weitere interessante Orte in Côtes-d’Armor, Ille-et-Vilaine, Morbihan und Finistère:
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Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Emmanuel Berthier