Es gibt in Frankreich Regionen, die sind mit Schlössern und Burgen reich gesegnet. Von der Bretagne aus muss man den Blick nur ein Stück Richtung Süden schweifen lassen – an den Ufern der Loire reihen sich prachtvolle einstige Herrschaftssitze wie Perlen an einer Kette.
In der Bretagne sind Befestigungsanlagen und Schlossanlagen weniger oft anzutreffen. Grund für dieses Phänomen ist auch, dass sich der Nordwesten als einer der letzten Regionen in das Kernland des Oktagon eingliederte. Erst nach langen Kämpfen etablierte sich der französische Adel am Ausgang des Mittelalters in der Bretagne.
Zeuge dieser Auseinandersetzungen sind Burgen wie Fougères und Vitré, die an der damaligen Grenze zwischen Frankreich und der Bretagne lagen. Diese und weitere der schönsten „châteaux“ haben wir hier zusammengestellt.
Fougères
Das mittelalterliche Château Fougerès, gelegen auf einem Felsen über dem Fluss Nançon, überragt mit seinen massiven Mauern und den wuchtigen Türmen die gleichnamige Stadt. Die Geschichte von Burg und Stadt sind eng mit dem Schicksal der unabhängigen Bretagne verknüpft.
Fougères liegt östlich von Rennes und damit unmittelbar an der bis ins 15. Jahrhundert bestehenden Grenze zwischen der Bretagne und Frankreich. Hier eine Festung zu bauen, war für die Bretonen spätestens eine Notwendigkeit, seit die Könige von Frankreich ab dem 12. Jahrhundert ein Auge auf die Bretagne geworfen hatten. Über die Jahrhunderte wurden die Befestigungen in kriegerischen Auseinandersetzungen immer wieder vernichtet, wieder aufgebaut und ausgebaut.
Vitré
Vitré ist ein exzellentes Beispiel dafür, dass eine sehenswerte bretonische Stadt nicht zwangsläufig an der Küste liegen muss. Der Ort bietet statt eines pittoresken Hafens ein verwinkeltes mittelalterliches Zentrum, die gotische Kirche Eglise de Notre Dame und das beeindruckende Schloss „Château de Vitré“. Als weitere Sehenswürdigkeit aus der glanzvollen Vergangenheit gilt das Schloss Rochers-Sévigné unweit von Vitré.
Wegen der Nähe zu Frankreich war Vitré einst eine der wichtigsten Städte in der Bretagne. Aus der Blütezeit des Ortes im Mittelalter stammt das Schloss, das noch heute die Silhouette der Stadt bestimmt. Mit seinen charakteristischen Mauern, Zinnen, Türmen und dem inneren Bereich im Hof wirkt das festungsartige Château wie aus dem Bilderbuch für mittelalterliche Burgen. Ein Besuch ist also vor allem für Kinder ein großer Spaß. Auf einer Tour von gut 2 Stunden hat man im Außenbereich und im Museum alles gesehen.
Suscinio
Das Schloss Suscinio in der Gemeinde Sarzeau diente den Herzögen der Bretagne lange Zeit als Sommerresidenz. Ein reizvolles Fleckchen wählten sich die Adligen seinerzeit auf der Halbinsel Rhuys, mit mildem Klima zwischen Mai und September und einem Blick auf das Meer. Heute umgibt ein Naturschutzgebiet aus Mooren und einer ungewöhnlichen Artenvielfalt das Schloss.
Erbaut wurde das Schloss zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Schon im Laufe des 16. Jahrhunderts verschlechterte sich der Zustand der Anlage, was dazu führte, dass die Besitzer das Schloss mehr und mehr mieden. Am Vorabend der Revolution von 1789 hatte es fast ausschließlich lokale Bedeutung und diente den Bauern der Umgebung lediglich als Getreidespeicher.
Zu altem Glanz verhalf Suscinio eine umfassende Restaurierung ab 1965, im Zuge dessen alle Türme und die Fassade komplett wiederhergestellt wurden. Heute beherbergen die alten Mauern Ausstellungen zur Bretagne und dem Département Morbihan. Geöffnet sind die Museen in der Hauptsaison zwischen 10 und 20 Uhr.
Fort La Latte
In vielen Ranglisten ganz oben, für nicht wenige hier sogar auf dem ersten Platz der schönsten Schlösser und Burgen der Bretagne, liegt das Fort La Latte. Der Reiz der Anlage liegt hauptsächlich an der exponierten Lage: Fort La Latte blickt von einer Position hoch über den Klippen von Côtes-d’Armor auf das Meer.
Die Burg wurde ab 1340 auf einem felsigen Gipfel zwischen dem Cap Fréhel und Saint-Malo erbaut, erst vier Jahrhunderte später fanden die Arbeiten am Fort einen Abschluß.
Während dieses langen Zeitraumes wurde die Burg mehrfach modifiziert, um der Entwicklung der Kriegstechnik und der Reichweite und Durchschlagskraft der Waffen Rechnung zu tragen. Der Mix der Stile lässt sich noch heute erkennen. In den letzten Jahren diente die Burg als Kulisse für Filme, Werbespots und Musikvideos.
Schloss von Nantes
Das „Château des ducs de Bretagne“ gilt nicht nur als eine der Herzkammern von Nantes, sondern ist historisch ein wichtiges Zentrum der Bretagne. Aus dem Gemäuer, dessen Ursprünge in das 13. Jahrhundert zurückgehen, herrschten Symbole der bretonischen Unabhängigkeit wie Anne de Bretagne über den Nordwesten.
Teile des Schlosses wie der Hof oder die Burgmauern auf der südwestlichen Seite sind frei zugänglich, andere beherbergen kostenpflichtige Ausstellungen. Die Burg, der Wassergraben und die umliegenden Grünflächen sind exzellent gepflegt. Ein schönes Plätzchen für ein Picknick – auch wenn an der Burg als Top-Touristenmagnet natürlich immer viel los ist.
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Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Yanick Le Gal, © Emmanuel Berthier, © Yannick Derennes, © Donatienne Guillaudeau, © Caspar Noé, © Ronan Gladu, © Jacqueline Piriou