Guimiliau: Außergewöhnlicher Kalvarienberg und besondere Kirche

Kirche Saint-Miliau mit Kalvarienberg

Kirche Saint-Miliau mit Kalvarienberg

Eines der beeindruckendsten und außergewöhnlichsten Ensemble der Bretagne lässt sich in Guimiliau bewundern. Guimiliau liegt unweit von Morlaix im Norden der Finistère. Auch wer mit Kirchen als Ausflugsziel sonst nicht viel anfangen kann, wird die Kunstfertigkeit und Ausdrucksstärke der Objekte innerhalb und außerhalb des „Enclos paroissial“ anerkennen.

Der „umfriedete Pfarrbezirk“, so die Übersetzung für diese bretonische Eigenheit, beheimatet auf engstem Raum weithin berühmte architektonische Besonderheiten und sakrale Skulpturen.

Die „Porte triomphale“ (Triumphtor), auf Bretonisch „Porz ar maro“, wörtlich „Tor des Todes“. Das bogenförmige Tor bildet den Zugang zum Friedhof in der Pfarrkirche von Guimiliau. Zwei Reiter überragen das normalerweise geschlossene Tor, das nur bei Hochzeiten und Beerdigungen geöffnet wird.

Der Kalvarienberg aus blauem Granit, erbaut zwischen 1581 und 1586, bekrönt von einem Kreuz Jesu und den beiden der Bibel nach gemeinsam mit Jesus gekreuzigten Verbrecher. Den unteren Teil des Kalvarienberges umläuft ein detailreiches Relief mit den verschiedenen Episoden des Lebens Christi. Zu erkennen sind deutlich die Geburt Christi, die Anbetung der Heiligen Drei Könige, das Tragen des Kreuzes, die Beerdigung sowie die Auferstehung. Die 80 abgebildeten Charaktere, gekleidet im Stil des 16. Jahrhunderts machen den Kalvarienberg von Guimiliau zum figurenreichsten Relief überhaupt.

Kirche und Beinhaus von Guimiliau

Die Eglise Saint-Miliau, die dem Heiligen Miliau geweiht ist, kombiniert Elemente aus Gotik und Renaissance. Zwei Kirchenschiffe und fünf Seitenkapellen mit extravaganten Fenstern zeichnen die Kirche aus. Der gotische Glockenturm ist das Überbleibsel eines Gebäudes, das vor der jetzigen Kirche an dieser Stelle stand. Zahlreiche kunstvolle Objekte zieren das Innere der Kirche: eine aus Eichenholz geschnitzte Orgel, ein prachtvoller Altaraufsatz, ein Weihwasserbecken aus der Renaissance, ein altes Prozessionsbanner unbekannten Datums und vieles mehr.

Das Beinhaus, welches in früheren Zeiten der Aufbewahrung von Gebeinen diente, stammt aus dem Jahr 1648 und trägt heute den Namen Sainte-Anne-Kapelle. Über der Tür prangt die Inschrift „Memento mori“. In einer der Öffnungen des „ossuaire“ befindet sich eine Außenkanzel mit Vordach.

Eine besondere Rivalität

Die hohe Dichte an kirchlichen Kunstwerken in Guimiliau erklärt sich aus einem Wettstreit mit der Nachbargemeinde Saint-Thegonnec. Zur Zeit der Hugenottenkriege, gegen Ende des 16. Jahrhunderts, wetteiferten die Orte um die prächtigsten Objekte der Schnitz- und Steinmetzkunst auf Erden. Nachdem Saint-Thegonnec einen Triumphbogen beauftragt hatte, zog Guimiliau mit dem Kalvarienberg nach, woraufhin die wenige Kilometer weiter nordöstlich entfernten Nachbarn mit kunstfertigen steineren Kreuzen wieder die Nase vorn zu haben glaubten. Dem Wettbewerb schlossen sich bald noch weitere Gemeinden der Bretagne an. So ist es zu erklären, dass sich sakrale Skulpturen und Bauten auch in Commana, Bodilis, Pleyben und Sizun finden, wenn auch nicht in solcher Anzahl wie in Guimiliau.

 

 

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Foto: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Pierre Torset