Die 6 bretonischen Produkte „Appelation d’Origine Contrôlée“ : AOC

Appelation d’origine Contrôlée bedeutet auf Französisch kontrollierte Herkunftsbezeichnung. Dieses Schutzsiegel ist bei den Franzosen sehr beliebt und steht für ausgezeichnete Produktqualität. Das Siegel gilt für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus einer bestimmten Region: Der Honig aus Korsika, die Volaille de Bresse, der Pimet d’Espelette, die Kartoffeln aus der Ile de Ré oder Olivenöl aus der Provence.

Aber auch Produkte aus der Bretagne tragen mit Stolz dieses Siegel. Wissen Sie welche? Hier verrate ich es Ihnen:

Moules de Bouchot de la Baie du Mont Saint Michel

AOC seit 2006. Im Jahr 2011 wurden davon 11.000 Tonnen produziert.
Der Volksmund sagt, dass diese Muscheln „von den Wellen geschaukelt und von der Gischt gekitzelt wurden“. Die Moules de Bouchot sind also ein echtes „Meeresprodukt“ und gelten als die besten Muscheln des Landes. Die Saison dauert von Januar bis Juni. Das Fleisch ist kräftig orange und leicht süßlich.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Moules zuzubereiten: à la normande mit Crème Fraîche, mit Schalotten, mit Cidre oder Muscadet, sowie mit oder ohne Pommes. Ich selbst mag sie mit einem guten Brot und gesalzener Butter. Andere geniessen die Moules mit einem Omelette oder Ratatouille. Die Moules haben wenig Kalorien und sind eine gute Mineralien- und Eisenquelle.

Cidre de Cornouaille

AOC seit 1996. Im Jahr 2011 wurden 428.133 Flaschen abgefüllt.
Der Cidre ist der treue Begleiter für die leckere Crêpes und Galettes – aber nicht nur das! Man kann Cidre auch zu einem guten Camembert, einem frischen Ziegenkäse, Gerichten mit Geflügel oder gegrilltem Schwein aus der Bretagne trinken. Dieses vielfältige Getränk wird auch in Deutschland immer beliebter.

Der Cidre de Cornouaille ist fruchtig, halb-trocken und zeichnet sich durch eine orange-goldene Farbe aus. Der Cidre wird in Süd-Finistère produziert, woher die Äpfel auch stammen müssen. In den 70er Jahren hat eine Studie vor Äpfel-Knappheit in der Region gewarnt. Dank einer erfolgreichen Kampagne zum Pflanzen von Apfelbäumen kann man heute den wunderbaren Cidre de Cornouaille weiter genießen!

Cocos de Paimpol

AOC seit 1998. Im Jahr 2011 wurden davon 5.694 Tonnen produziert.
Hinter diesem Namen verbergen sich weiße Bohnenkerne! Die Cocos de Paimpol werden in der Region von Paimpol in den Côtes d’Armor immer noch per Hand geerntet. Die Bohnen wurden in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts aus Südamerika importiert. Man erntet die Cocos im August und September. Sie sind eine echte Delikatesse und Spezialität – und seit ein paar Jahren ein „Star unter den Gemüsen“. Sie passen wunderbar zu einem Fischgericht (z.B. Dorsch) oder zu Lamm. Andere mögen sie auch als Zutat für einen frischen Salat.

Pommeau de Bretagne

AOC seit 2009. Im Jahr 2011 wurden 207.857 Flaschen abgefüllt.
Es existieren zwei Arten von Pommeau: Pommeau de Normandie und Pommeau de Bretagne. Der Unterschied liegt darin, dass der Pommeau de Normandie auf Calvados basiert, der Pommeau de Bretagne auf Lambig, einem Lebenswasser aus Cidre. Getrunken wird der Pommeau meist als Aperitif oder zum Dessert. Er passt auch hervorragend zu Austern, Jakobsmuscheln, Fischgerichten oder Sorbets. Er muss gekühlt und bei 10-12 Grad getrunken werden.

Oignons rosés de Roscoff

AOC seit 2009. Im Jahr 2012 wurden davon 850 Tonnen produziert.
Die Zwiebeln aus Roscoff sind nicht nur in der Bretagne sehr beliebt sondern auch in England und Deutschand! Ihre Geschichte ist einzigartig: Der Samen der Zwiebeln aus Roscoff kommt ursprünglich aus Portugal. Im 17. Jahrhundert brachte sie ein Mönch mit und streute sie in seinem Kloster aus.

Die Zwiebeln wurden zuerst angebaut, um Handelsschiffbesatzungen aus Roscoff zu ernähren, da sie reich an Vitamine C sind und Skorbut vorbeugen. Der Zwiebel-Anbau hat sich danach in der ganzen Region rasch entwickelt, weil auch ihr Geschmack zu überzeugen wusste.

Ab dem 19. Jahrhundert wurde ein neues Kapitel der Geschichte der Zwiebel von Roscoff geschrieben: Henri Ollivier, ein junger Bauer aus Roscoff, verkaufte als erster seine Zwiebeln nach England. Es wurde ein Riesenerfolg! Fortan nannten die Engländer die „Zwiebelverkäufer“ aus Roscoff „Johnnies de Roscoff“, welches vom Spitznamen, den die Engländer zuvor den Bauern aus der Region Roscoff gegeben hatten, abstammt.

Dieser ist eine Anspielung auf den Namen in ihrer Heimatregion wo die Bauern „Petit Jean“ genannt wurden. Die Zwiebel aus Roscoff ist köstlich, leicht süßlich und weich. Jedes Jahr im August organisiert die Stadt Roscoff ein Fest „La Fête de l’Oignon de Roscoff“ zu Ehren der besonderen Zwiebel.

Agneaux pré-salé du Mont Saint-Michel

AOC seit 2009
Dieses Fleisch ist einzigartig, was sich durch das auf Salzwiesen wachsenden Gras, welches die Schafen zu fressen bekommen, ergibt. Das Fleisch wird dadurch besonders zart und aromatisch. Man kann das Fleisch von Mitte Juni bis Mitte Januar kaufen, wobei es manchmal schwierig ist, es zu bekommen, da es so beliebt ist. Die Bedingungen zu Erlangung der Agneaux pré-salé AOC sind sehr streng und verlangen von den Schäfern ein langjähriges Know-how und viel Leidenschaft.

Das Fleisch ist bei Gourmets sehr beliebt und wird in gehobenen Restaurants angeboten. Zwar gehört der Mont Saint-Michel offiziell zur Normandie, doch viele Bretonen sehen ihn immer noch als Teil der Bretagne. Die Appelation AOC ersteckt sich über mehrere Departments in der Normandie und in der Bretagne. Daher gehört diese AOC zur Normandie und auch zur Bretagne.

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