Leckere und gesunde Algen

Algenernte

Ernte von Algen im Archipel Molène

In einer beeindruckenden Szene aus einer Gourmet-Dokumentation über die Bretagne stapft Gérard Depardieu durch die Ebbe-Landschaft vor Roscoff. Depardieu ist im Auftrag des Senders Arte auf kulinarischer Rundreise durch den Nordwesten Frankreichs und macht in Roscoff wegen der berühmten Algen Halt.

Ein Algen-Experte erklärt ihm gerade die Vorzüge der gesunden Meerespflanzen, da pflückt der massige Schauspieler eine grüne Alge von einem Stein, steckt sie direkt in den Mund und preist deren Wohlgeschmack.

So exzentrisch diese Direkt-Verkostung vielleicht wirkt: Tatsache ist, dass Algen immer öfter als Nahrungsmittel auf den Tisch kommen.

Die Bretagne ist Algenproduzent Nr. 1 in Europa

Über 70.000 Tonnen Algen werden jährlich aus dem Meer vor der bretonischen Küste geholt. Damit ist die Bretagne europaweit die Nummer Eins Region in der Algenernte. Geerntet werden verschiedene essbare Arten von Algen. Braune Wakame, grüne Meeresbohnen („harricot vert de mer“) oder rote Nori gedeihen im Atlantik prächtig. Nach der Ernte werden die Algen 3 – 4 Tage an der Luft getrocknet, bis sie idealerweise eine Feuchtigkeitsquote von 12 – 15 % erreichen. Das Verfahren ähnelt dem bei Wein und Käse, die ebenfalls ruhen müssen, um auf diese Weise Flüssigkeit zu verlieren.

In der Bucht von Saint-Malo gedeihen sie wegen des Tidenhubs besonders gut. Die Algen schätzen, dass die starke Wirkung der Gezeiten das Wasser regelmäßig mit Sauerstoff versorgt. Neben Saint-Malo ist Roscoff eines der Zentren der Algenernte und – verarbeitung. Wen interessiert, was man aus Algen so alles machen kann, dem sei ein Besuch im „Centre de découverte des algues de Roscoff“ www.algopole.fr oder bei Algoplus www.algoplus-roscoff.fr ans Herz gelegt. Sie werden erstaunt sein, wie vielfältig sich Algen zur Herstellung von Feinkost oder auch für Kosmetika einsetzen lassen.




Algen: Gesund und schmackhaft

Algen Bretagne Rezept

Auch bei Spitzenkoch Pierrick Le Roux stehen Algen auf der Speisekarte

Die Pflanzen aus dem Meer stecken voller vitalisierender Inhaltsstoffe und sind ein idealer Bestandteil tiereiweißfreier Ernährung. In Algen sind zum Beispiel hohe Mengen an Jod nachweisbar. Gerade im Jodmangel-Gebiet Deutschland eignen sich Algenprodukte und -präparate daher zur Nahrungsergänzung.

Als Richtwert gelten 100 Mikrogramm Jod, die pro Tag zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden sollten. Außer Jod finden sich in Algen außerdem Zink, Vitamine und Ballaststoffe. Weil sie viel Eiweiß aber kaum Fett enthalten, sind Algen außerdem – roh oder zu Pulver gemahlen – ein trendy Diätprodukt.

Die Sterne-Küche der Bretagne, zum Beispiel Olivier Roellinger in Cancale, Patrick Geoffroy in Carantec oder die Japanerin Naoko in Saint-Malo schätzen die Algen vor allem wegen ihrer geschmacklichen Vorzüge und der Vielseitigkeit des Meeresgemüses. Neben dem Klassiker Sushi, eignen sich Algen hervorragend für Rohkostsalate. In Suppen, zu Fisch und in Kombination mit Pasta sind Algen optisch und geschmacklich ein Highlight, als getrocknetes Gewürz geben sie z.B. Meeresfrüchten eine besondere Note.

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Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Pierre Torset

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